Social Media und YouTube Creator

Schon lange Zeit bevor ich die Geschäftsführung einer in Frankfurt am Main ansässigen Unternehmensberatungsgesellschaft übernommen hatte, die für das strategische Management im Bereich der digitalen Wirtschaft und digitaler Medien tätig ist, hatten mich die Technologie und die unterschiedlichen Geschäftsmodelle der großen Social-Media-Portale fasziniert. Insbesondere zählt hierzu das Erfahrungswissen darüber, welchen Nutzen soziale Medien, wie beispielsweise Facebook, Instagram, Twitch, YouTube, Podcasting, TikTok und viele andere, stiften können, um Kommunikationsstrukturen von Unternehmen zu unterstützen. Um den Mehrwert sozialer Netzwerke für unternehmerische Anwendungsfelder zu erkennen, Know-How im Umgang mit Social Media zu generieren und Klienten im Rahmen der Unternehmensberatung gewissenhaft zu unterstützen, bin ich selbst als YouTube Creator aktiv geworden und habe mittlerweile den weltweit größten Videokanal für Spielzeug- und Modelleisenbahnen geschaffen.

Grundlagen von YouTube

Als im Jahre 2005 ein damals unbekanntes Videoportal namens „YouTube“ gegründet wurde, sollte sich die bis dahin bekannte Medienlandschaft, die lediglich aus öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten und privaten Fernsehsendern bestand, gänzlich verändern. YouTube hat sich seitdem nicht nur zur größten internationalen Videothek bzw. Mediathek entwickelt, sondern war zugleich der Auslöser einer Revolution gewesen, denn das bisherige lineare Fernsehen ist durch „Video-on-Demand“ ergänzt worden. In ökonomischer Hinsicht hat der technologische Fortschritt ein Medium geschaffen, das erstmals ein digitales, individuelles, zeitlich unabhängiges und kostenloses Konsumieren von Bewegtbildern ermöglichte. Alle gegenwärtigen Streaming-Angebote, wie etwa Netflix, RTL+, Joyn, Maxdome, Amazon Prime Video oder die Mediatheken von ARD und ZDF, basieren auf dieser Revolution, nämlich Videoinhalte online verfügbar zu machen.

Ich war und bin von der Technologie von YouTube fasziniert und begleite diese Entwicklung mit Argusaugen. Nachdem Videos zunächst nur im MPEG-Format komprimiert und als Flash-Video abgespielt werden konnten, kamen später immer effizientere Videocodecs zum Einsatz. Es folgten die Kompression im MPEG-4-Container-Format und die Verarbeitung im H.264 und H.265 Codec; darüber hinaus wird seit dem Jahreswechsel 2008/2009 die Anzeige im 16:9-Breitbildformat unterstützt. Derzeit sind bei YouTube sogar die Speicherung und Wiedergabe von 8K-Videos in brillanter Bildqualität möglich. Alles das löste den Reiz bei mir aus, an dieser Technologie mitzuwirken und hieraus Geschäftsmodelle zu entwickeln. Um mit YouTube zu experimentieren, Erfahrungswissen zu sammeln und Reichweite zu generieren, entschied ich mich für Inhalte, die sowohl junge als auch ältere Menschen begeistern sowie in gesellschaftspolitischer Hinsicht völlig unkritisch und beliebt sind. Meine Wahl fiel auf die Dokumentation von Spielzeug- und Modelleisenbahnen.

Sprachbarriere von YouTube

Mit der Marke „Pennula“ etablierte ich einen der führenden YouTube-Kanäle in deutscher Sprache für das Thema Modellbahnen. Der Kanal hat bis März 2022 etwa 28,9 Millionen Aufrufe erzielt und wird von 34.400 Abonnenten konsumiert. Da YouTube - leider immer noch - an einer Sprachbarriere leidet, weil lediglich jene Videoinhalte angezeigt werden, die der landesspezifischen Sucheingabe des Zuschauers entsprechen, mußte ich einen zweiten YouTube-Kanal schaffen. Diese Sprachbarriere basiert darauf, dass Zuschauer aus deutschsprachigen Ländern vornehmlich nach „Modellbahn“ suchen, während Zuschauer aus Großbritannien nach „Model Railway“ bzw. Zuschauer aus Italien nach „Plastico Ferroviario“ suchen. YouTube scheitert leider daran, diese Sprachenvielfalt in den Suchergebnissen zu berücksichtigen. Außerdem bewirkt der YouTube-Algorithmus, dass Zuschauern aufgrund ihrer IP-Adresse und ihrer betriebssystembezogenen Spracheinstellung immer wieder nur Videoinhalte in der eigenen Landessprache angezeigt werden.

So etablierte ich einen weiteren YouTube-Kanal, der vorerst in englischer Sprache verfügbar war und heute in weit über 25 Sprachen verfügbar ist. Damit schuf ich die internationale Marke „Pilentum Television - The World of Model Trains“ und generierte den weltweit größten YouTube-Kanal für Modelleisenbahnen, was mir mit einem „YouTube Creator Award“ gedankt wurde. Die Lehre aus diesem Kanal, der bis März 2022 etwa 53,9 Millionen Aufrufe erzielt hat und von 132.000 Abonnenten genutzt wird, bestätigt damit die Ideologie, die seit vielen Jahren in jeder Vorlesung für Marketing und Management gelehrt wird, nämlich „Think Global, Act Local”. Wer in sozialen Netzwerken erfolgreich sein will, um Unternehmenskommunikation zu betreiben, muß sich international aufstellen.

Mein dritter YouTube-Kanal spiegelt auch eine Theorie aus dem Fachgebiet des strategischen Managements sowie der Absatzwirtschaft wider, nämlich die Vor- und Nachteile, die sich aus den unterschiedlichen Strategien „First-Mover“ (Pionierstrategie) und „Second-Mover“ bzw. „Late-Mover“ (Folgerstrategie) ergeben. Wird ein Markt bereits von einem Platzhirsch besetzt, wird es schwer für alle nachfolgenden Wettbewerber, eine ähnlich erfolgreiche Position einzunehmen. Es bleibt nur die Flucht in die Marktnische, also in extrem spezifische Produkte. Dies gilt insbesondere für YouTube, denn wirklich gute und erfolgreiche YouTube Creator zeichnen sich durch Einzigartigkeit ihrer Inhalte und somit durch hohe Reichweite aus. Jeder, der dies imitieren will, scheitert an geringen Abrufzahlen. Quereinsteiger und Seiteneinsteiger, die jetzt erst mit YouTube beginnen wollen, müssen sich auf spezielle Themen und Inhalte konzentrieren oder - wie am Beispiel von „Pinilatum“ - auf für uns Europäer exotische Sprachen limitieren.

Pennula

Pilentum

Pinilatum

Aufgrund meiner altsprachlichen Schulausbildung fertige ich die Übersetzungen von Titeln, Beschreibungen und Schlagworten für einen Großteil der indogermanischen bzw. indoeuropäischen Sprachen selbst an. Ich beherrsche einen kleinen Grundwortschatz sowie das spezifische Fachvokabular für Modellzüge und Modellanlagen in der englischen, spanischen, französischen, italienischen, niederländischen und portugiesischen Sprache. Derzeit erlerne ich autodidaktisch einen Grundwortschatz in der dänischen, schwedischen, norwegischen sowie russischen Sprache. Übersetzungen in übrige Sprachen, wie beispielsweise tschechisch, polnisch, ukrainisch, ungarisch oder rumänisch, lasse ich mir von den Eigentümern der jeweils gefilmten Modellanlagen erstellen. Arbeitskollegen, die ich während meiner beruflichen Auslandsaufenthalte kennenlerne, helfen mir bei den Übersetzungen in die japanische, koreanische, chinesische sowie vietnamesische Sprache.

Das Internet sowie die auf ihm basierenden Sozialen Netzwerke sind international. Wer als Unternehmen oder als Privatperson erfolgreich das Social-Media-Management betreiben will, muß sich entweder auf einen geographischen Raum festlegen und in jener Position verharren oder aber eine Mehrmarkenstrategie einschlagen und sich international orientieren. Das heißt, dass konkret für jedes Zielland und für jedes Zielpublikum eigene „Kanäle“ und „Profile“ eingerichtet werden müssen, wobei allerdings auf das Problem des „Duplicated Content“ oder des „Repetitious Content“ geachtet werden muß, da dies von den Algorithmen der großen Plattformen und Social Communities abgestraft wird. Wer das Social-Media-Management nur nach einer „Muddling-Through-Strategie“ betreibt, sich also mehr oder weniger planlos und konzeptlos durchwurschtelt, wird früher oder später scheitern.

Intangible Faktoren und Leidenschaft zum Inhalt

Obgleich alle drei YouTube-Kanäle Bestandteil des sogenannten „YouTube-Partnerprogrammes“ sind und Einnahmen durch die Einblendung von Werbung generieren, erachte ich jene Verdienste lediglich als „Taschengeld“, das ich dazu verwende, anfallende Reise-, Übernachtungs-, Hotel- und Fahrkosten zu kompensieren. Für mich liegt der Reiz darin, im Bereich der Makrophotographie bzw. Makrovideographie spektakuläre Videoaufnahmen aus besonders eindrucksvollen Kameraperspektiven zu erzeugen. Ich habe spezielle Filmtechniken entwickelt und einzigartiges Videoequipment hergestellt, um Modellzüge zu filmen. So gibt es beispielsweise spezielle Kamerawagen, um realistische Führerstandsmitfahrten in Spur HO und sogar in Spur N zu erzeugen. Grundsätzlich werden Züge immer mit einer auf einem Stativ montierten Kamera gefilmt; darüber hinaus werden Modellanlagen stets aus einer dem Maßstab gegenüber realistischen Froschperspektive dokumentiert. Schließlich werden einige meiner Videos mit selbst komponierter Musik oder mit echten Eisenbahn-Soundeffekten nachvertont. Diese Techniken verleihen meinen Videos eine ganz besondere Einzigartigkeit und heben sie von anderen Film- und Fernsehproduktionen ab.

Zu erwähnen bleibt, dass ich aufgrund meiner extrem hohen, medialen Reichweite über YouTube fast wöchentlich von Unternehmen aus der Spielwarenindustrie und Modellbaubranche konsultiert werde, um als „Influencer“ tätig zu werden. Obschon mir ein hohes Honorar angeboten wird, lehne ich das Influencer-Marketing prinzipiell ab. Anders verhält es sich mit Auftragsproduktionen, die ich gegen Honorar anfertige oder bei denen ich als Berater tätig bin - beispielsweise im von mir favorisierten Hans-Peter Porsche Traumwerk. Weiterhin sind von mir für einen Großteil der kommerziellen Schauanlagenbetreiber in Deutschland, Frankreich und Großbritannien sowie für eine Vielzahl der Modellbau-Messeveranstalter Videoproduktionen durchgeführt worden, die sich bei den Zuschauern größter Beliebtheit erfreuen. Darüber hinaus bediene ich mit meinem Videomaterial über Lizenzverträge eine Vielzahl europäischer Film- und Fernsehproduktionsgesellschaften sowie einen Großteil deutscher Rundfunkanstalten und europäischer Fernsehsender.

Eigene Internetportale

Um das Social-Media-Management abzurunden, verfügen die beiden großen Videokanäle Pilentum Television und Pennula sowohl über eigene Profile bei Instagram als auch über eigene Internetportale. Eine Präsenz bei dem immer beliebter werdenden Netzwerk „TikTok“ aus China habe ich vor zwei Jahren aus Neugierde aufgebaut, um jenes Videoportal kennenzulernen. Mein Engagement bei TikTok habe ich allerdings nicht nur aufgrund von Sicherheits- und Datenschutzbedenken, sondern vor allem wegen der unkonventionellen und ungewöhnlichen Nutzungs- und Lizenzbedingungen sofort beendet. Nutzer von TikTok sollten wissen, dass sie mit dem Veröffentlichen ihrer Videos sämtliche Nutzungsrechte, Leistungsschutzrechte und Persönlichkeitsrechte unwiderruflich an die Firma Beijing Bytedance Technology Ltd. abtreten.